Doch bis heute haben Nonnen und Laienfrauen keine angemessene Unterstützung und Anerkennung ihrer Leistungen erhalten, obwohl es nicht nur viele buddhistische Frauen gab und gibt, die in aller Einfachheit durch ihre Praxis für den Fortbestand der Buddha-Lehre gesorgt haben, sondern auch durch ihre brillanten Lehren die buddhistische Tradition mit geprägt haben.
Einige Lehrreden des Buddha werden in den stark patriarchalisch geprägten Gesellschaften vieler asiatisch-buddhistischer Länder oft so interpretiert, als seien Frauen minderwertig. Als Beleg wird oft ein Text im Pālikanon zur Gründung des Nonnenordens (Aṅguttara Nikāya 8.51) herangezogen, um die untergeordnete Rolle der Nonnen zu legitimieren: Demnach stimmte der Buddha auf Bitten seines Schülers Ānanda der Aufnahme von Frauen in den Saṅgha zu, jedoch unter der Bedingung, dass die Nonnen acht sogenannte schwere Regeln (garu-dhamma) einhalten und sich den Mönchen unterordnen, ähnlich wie im alten Indien Töchter ihren Vätern, Ehefrauen ihren Ehemännern und Mütter ihren Söhnen untergeordnet waren. Mahāpajāpatī, die Tante und Pflegemutter des Buddha, soll diese Unterordnung einige Zeit in Frage gestellt haben. Der Buddha wies ihre Bitte jedoch mit dem Hinweis zurück, dass eine Gleichstellung der Frauen außerhalb buddhistischer Kreise keine gesellschaftliche Akzeptanz finden werde. Doch die gesellschaftlichen Bedingungen haben sich inzwischen – nach über 2500 Jahren – verändert, daher ist heute ein Umdenken erforderlich, womit sich allerdings viele Buddhisten weiterhin schwertun. Deshalb ist nach wie vor viel geduldige Aufklärungsarbeit nötig, bis die Bedeutung der vollen Ordination für Nonnen erkannt wird. Auch der Wunsch nach einem monastischen Leben wird nur dann wachsen, wenn es uns gelingt, eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen.